Mittwoch, 29. April 2015

Begegnung mit Schwierigkeiten

Wenn etwas Unangenehmes im Leben vorkommt, wäre es schön, wenn die Situation sich von allein lösen würde. Mit etwas Geduld kann dies teilweise sogar auch vorkommen. Allerdings sollten wir in den meisten Fällen selbst aktiv werden, um ein Hindernis zu überwinden. Wir tendieren gerne dazu, die unschönen Angelegenheiten zu verschieben oder zu übersehen, obwohl es uns bewusst ist, dass das keine Lösung ist. Es ist sogar nachgewiesen, dass aufgeschobene Probleme oder Aufgaben zu Krankheiten führen können.

Es gibt aber eine gute Methode, Schwierigkeiten verschwinden zu lassen: sie lösen! Sich in eine nicht gewollte und unangenehme Situation voller Energie reinzustürzen, am besten schnell, um einer Verbreiterung der Schwierigkeit zuvorzukommen, das schafft uns einen Zeitvorteil. Und dem Ganzen natürlich mit der Einstellung begegnen, dass Herausforderungen da sind, um uns mit neuen Erfahrungen zu bereichern!

Sonntag, 26. April 2015

Gorin no sho – der Felskörper #9

Musashi schreibt:

Der Felskörper bedeutet, dass ein Meister der Kampfkunst urplötzlich wie ein Fels werden kann – unerreichbar und unerschütterlich. Das liegt an seinem absoluten Vertrauen zu sich selbst. [...]

Der beste Kämpfer, ein exzellenter Techniker oder ein besonders guter Lehrer wird als Meister der Kampfkunst angesehen. Die Kontinuität des Trainings und die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit über Jahre haben es ermöglicht, dass der Meister ein besonderes Wissen erreicht hat. Die Entwicklung findet nie linear statt, sondern vollzieht sich in verschiedenen Phasen mit Höhe- und Tiefpunkten – oft begleitet von dem Wissen, dass etwas Unfassbares fehlt. Eine große Meisterschaft kann auch schlagartig passieren. Wenn das der Fall ist, bedeutet es, dass der gewordene Meister nach Jahrzehnten der Suche auf seinem Weg endlich gefunden hat, was er lange vergeblich gesucht hat: Dies ist das blinde Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten.

Mittwoch, 22. April 2015

Es gibt keine Zufälle

Nichts geschieht zufällig, für alles gibt es immer eine Ursache. Jeder von uns baut sein eigenes Leben – bewusst oder unbewusst – selbst auf. Unsere Gedanken und unser Verhalten, Aktivitäten und Pausen: Sie gestalten sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft. Vieles wird bereits im Unterbewusstsein gesteuert, also völlig unbewusst. Dadurch entstehen oft Krankheiten und Leiden. Und wenn es finanziell nicht so gut läuft, wie wir es uns vorstellen, ist weder die momentane Krise noch die Firma, in der wir arbeiten, schuld daran.
Unsere Vorurteile, negative Gedanken und Einflüsse aus Nachrichten oder aus dem Bekanntenkreis nehmen wir oft komplett „ungefiltert“ an. Wenn dann Unangenehmes kommt, denken wir: „Warum passiert gerade mir so etwas?“
Die Übernahme der Verantwortung für alles, was wir denken und fühlen, ist der erste Schritt zu einem glücklicheren und selbstbestimmten Leben.

Sonntag, 19. April 2015

Gorin no sho – der Neuanfang #8

Musashi schreibt:

Wenn man sich mit dem Gegner verwickelt hat und kein Ende des Kampfes in Sicht ist, verwerfe man seine bisherigen Pläne und stelle sich vor, noch einmal von vorn in einem ganz anderen Takt zu beginnen. [...] Das nennt man den »Neuanfang«. [...]

Ein große Herausforderung für uns Menschen ist immer das Loslassen gewesen und es wird immer so sein. Das ist leider eine partielle Sichtweise der Dinge, die einen eine gute Lösung leicht übersehen lässt. Man verkrampft sich in Gewohnheiten und altem Wissen, zusätzlich lässt man Flexibilität und Veränderung keine Chance, sich zu entfalten.
Wenn man merkt, dass man bei einer bestimmten Aufgabe oder in einer bestimmten Situation nicht weiterkommt, sollte man den Mut aufbringen, auf das bereits Erreichte zu verzichten, um ganz von vorne anzufangen, bewaffnet mit einer neuen Taktik und einer frischen Sichtweise.

Donnerstag, 16. April 2015

Sich vorschreiben, unglücklich zu sein

Richtig erfolgreiche Menschen sind diejenigen, die ausgeglichen sind und ein glückliches Leben führen. Auch sie stoßen auf Widerstände, beklagen sich aber trotzdem nicht oder selten und gehen ihren Weg voller Energie und Lebensfreude weiter. Sie sind nicht immer reich oder vollständig gesund: Sie haben gelernt, Situationen, die sie nicht ändern können, so hinzunehmen, wie sie sind, und erfüllt darin zu sein.

Diese Menschen beeindrucken uns, wir möchten gerne auch so wie sie das Leben genießen.
Wo liegt die Schwierigkeit? Niemand außer uns selbst schreibt uns vor, unglücklich zu sein.
Wir können uns einfach mit einem zufriedenen Menschen unterhalten, nach seiner Art, die Dinge zu sehen, fragen und – mit der eigenen Vorgehensweise – seine guten Ratschläge annehmen und sie in unserem Leben einsetzen.

Sonntag, 12. April 2015

Gorin no sho – die Kampfhaltung #7

Musashi schreibt:

[...] Die Kampfhaltung muss im Alltag bewahrt werden. Sie muss zur gewöhnlichen Haltung werden. Darin übe man sich ohne Unterlass. 

Ein großes Geheimnis der Kampfkünste besteht darin, Bewegungen unendlich zu wiederholen, bis sie natürlich werden. Sollte eine Situation auftreten, in der man kämpfen muss, dann sollten die Techniken einfach, ohne darüber nachzudenken und somit intuitiv geschehen.

Darüber hinaus sollten Bewegungsmuster und Einstellungen in den Alltag übernommen werden, um das Üben zu intensivieren.

Das gezielte Gehen, die bewusste Atmung, die kontrollierte Entspannung und genauso eine schnelle Auffassungsgabe, das Voraussehen, das Fühlen einer Situation, die unmittelbar bevorsteht, sind unentbehrliche Übungen für Körper und Geist, welche zum Alltag eines guten Kampfkünstlers gehören.

Donnerstag, 9. April 2015

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise

Ein gewagter Schritt – privat oder beruflich –, bei dem man nicht weiß was kommt, wird oft von Bedenken und Ängsten begleitet. Es ist wie Autofahren mit angezogener Handbremse.

Sobald die Entscheidung zur Handlung getroffen ist, ist es ratsam, Energie nicht in potenzielle Hindernisse oder mögliche Fehler zu investieren, sondern in Lösungen. Zu zögern und zu zweifeln bremst nur ab. Dazu kommt, dass die befürchteten Probleme nicht unbedingt auftreten müssen und wenn ja, dann sind sie oft viel einfacher zu bewältigen, als man es sich zunächst vorgestellt hat. Sollte man versagen, gut: So hat man gelernt, wie es das nächste Mal anders angegangen werden muss, und man ist um eine weitere Erfahrung reicher.
Schlimm ist es nur dann, wenn man keinen Schritt geht, aus Angst zu versagen: Bekanntlich ist nicht zu handeln auch eine klare Entscheidung.

Sonntag, 5. April 2015

Gorin no sho – den Schatten bewegen #6

Musashi schreibt:

Wenn man die Absichten des Gegners nicht durchschauen kann, muss man "den Schatten bewegen" [...]

Nicht alle Situationen entfalten sich uns klar und deutlich. Teilweise offenbart eine neue Sichtweise Lösungen, oft müssen wir aber zuerst handeln, um Veränderungen zu verursachen, welche mögliche Antworten auf unsere Fragen bieten.
Im Kampf ist es klar: Eine Veränderung der Deckung, der Distanz oder des Rhythmus bewirkt eine Reaktion. Und auch wenn keine Gegenbewegung erfolgt, wird eine mögliche Intention des Gegners deutlicher. Mit einer geschulten Aufmerksamkeit können Alltagssituationen vergleichbar offensichtlich werden. Wie im Kampf ist es „nur“ notwendig für alles empfänglich zu sein, was uns begegnet, und stets bereit zu sein, „den Schatten zu bewegen“.

Donnerstag, 2. April 2015

Kime – die Verbindung der Energien

Ki = innere Energie, Me = verbinden. Die Verbindung der Energien (im Bruchteil einer Sekunde).

Im Laufe der Jahre wird ein Karateka immer wieder mit dem Konzept des Kime konfrontiert. Je weiter er kommt, desto fassbarer wird für ihn das Prinzip. Zu Beginn wird er nur die körperlichen Komponenten wahrnehmen und zum Ausdruck bringen, erst später kommt der geistige Aspekt dazu, und der Kreis schließt sich.

Das Kime formt den Charakter des Karateka. Diverse Umstände im Leben fordern entschlossene Entscheidungen, das Fokussieren auf eine Situation in einem bestimmten Moment. Eine Verzögerung würde eine sich ergebende Gelegenheit verpassen lassen.
Der erfahrene Karateka verpasst ebenso, wie alle anderen Menschen auch, die ein oder andere Chance. Was er aber gelernt hat, ist, dass er die volle Verantwortung dafür trägt.